Cluster C – Resilienz von legalen und illegalen Wertschöpfung- und Lieferketten
Die Resilienz legaler und illegaler Wertschöpfungsketten im Kontext von Sicherheit, Konflikten, Rechenschaftspflichten und Rechtsstaatlichkeit
Beschreibung des Clusters
Cluster C untersucht die sich entwickelnde Dynamik globaler Liefer- und Wertschöpfungsketten (GSVCs) im Kontext von Globalisierung, Digitalisierung und Polykrisen, also multipler, gleichzeitig auftretender Krisen. Cluster C hebt den Wechsel von traditionellen Sicherheitszielen zum „Sicherheitsdispositiv der Resilienz” hervor, welches sich auf die Fähigkeit von Gesellschaften und lebenswichtigen Systemen konzentriert, Bedrohungen standzuhalten und sich an sie anzupassen. Dabei werden sowohl legale als auch illegale GSVCs untersucht und sich mit Fragen wie Rechenschaftspflicht (Accountability), Sicherheit und Resilienz gegen verschiedene Risiken wie Terrorismus, bewaffnete Konflikte, Proteste und wirtschaftliche Störungen, befasst. Das Projekt gliedert sich in fünf zentrale Forschungsfragen, die (1) Veränderungen in GSVCs, (2) die Bedeutung von Sicherheit innerhalb dieser Ketten, (3) die Herausforderungen des Managements von GSVCs in Zeiten von Polykrisen, (4) die Faktoren der Resilienz von GSVCs und (5) die Bedingungen und Auswirkungen von sozialen Bewegungen auf diese Liefer- und Wertschöpfungsketten untersuchen. In vier Arbeitspaketen zielt das Teilprojekt darauf ab, traditionelle Vorstellungen von Sicherheit und Widerstandsfähigkeit zu dekonstruieren, die sozialen Praktiken des Risikomanagements in Lieferketten zu verstehen und neue Erkenntnisse über die institutionellen und politökonomischen Aspekte der Widerstandsfähigkeit von GSVCs zu gewinnen. Dieser umfassende Ansatz wird zu den wissenschaftlichen Gesamtzielen des Kompetenzzentrums beitragen, indem er ein differenziertes Verständnis der Widerstandsfähigkeit von GSVCs inmitten aktueller globaler Herausforderungen ermöglicht.
Team
- Prof. Dr. Hartmut Aden
- Prof. Dr. Daniela Hunold
- Prof. Dr. Matthias Kötter
- Prof. Dr. Vincenz Leuschner
- Prof. Dr. Markus Schultze Kraft
Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen:
Arbeitspakete
WP1: Antagonistische Bedrohungen für globale Liefer- und Wertschöpfungsketten
WP1 wird Diskursanalysen in verschiedenen Industriesektoren durchführen, um zu untersuchen, wie antagonistische Bedrohungen innerhalb von GSVCs konstruiert und behandelt werden. Neben der Konzentration auf antagonistische Bedrohungen (einschließlich Terrorismus, Piraterie, Cyberkriminalität) ist das WP an der Verbreitung und Transformation von Konzepten (Nachhaltigkeit, Risiko, Viabilität, Resilienz) innerhalb der GSVC-Diskurse und ihrer praktischen Umsetzung interessiert. Dies bedeutet, dass untersucht werden soll, wie verschiedene Akteure (Manager, Berater, Arbeitnehmer usw.) diese Konzepte verstehen und wie sie professionell damit umgehen.
WP1 wird die Diskursanalyse mit Hilfe von quantitativen Inhaltsanalysemethoden an verschiedenen Textdokumenten von Unternehmen, Beratern, Forschern und den Medien anwenden. Interviews mit verschiedenen Teilnehmern an den GSVCs werden zusätzliche Einblicke in das zugrundeliegende Verständnis von Bedrohung und Sicherheit liefern.
WP2: Resilienz illegaler globaler Liefer- und Wertschöpfungsketten (GSVCs)
Aufbauend auf der Forschung zu Trafficking, illegalen globalen Strömen und der politischen Ökonomie illegaler Industrien untersucht dieses Paket Aspekte der Illegalität in GSVCs und entwickelt das Konzept der globalen Schattenliefer- und -wertschöpfungsketten (GSSVCs). Es zielt darauf ab, die Governance- und Resilienzmechanismen innerhalb von GSSVCs zu beleuchten und zu untersuchen, wie sich diese in Zeiten globaler Instabilität und Polykrisen anpassen.
WP2 kombiniert Literaturrecherche und Tiefeninterviews, um vergleichend Governance-Strukturen und Resilienzmechanismen innerhalb von GSSVCs zu untersuchen, mit Fallstudien zu illegalen sowie legalen Gütern, wie Kokain, Gold und Holz.
WP3: Resilienz von GSVCs innerhalb von Verantwortlichkeits- und Rechtsstaatlichkeitskonstellationen
Dieses Arbeitspaket fokussiert sich darauf, wie institutionelle Rahmenbedingungen, einschließlich Verantwortlichkeitsstrukturen und Anforderungen des Rechtsstaats, die Resilienz von GSVCs beeinflussen. Es fragt, ob bestimmte institutionelle Setups die Resilienz fördern und untersucht, wie Defizite in diesen Strukturen die Widerstandsfähigkeit von GSVCs schwächen könnten.
WP3 nutzt Literaturrecherche, Interviews und Fallstudien, um institutionelle Rahmenbedingungen zu kartieren und die Auswirkungen von Verantwortlichkeits- und Regulierungsstandards auf die Resilienz von GSVCs zu analysieren.
WP4: Proteste gegen GSVCs und Protest-Policing
Dieses Arbeitspaket untersucht die Auswirkungen sozialer Bewegungen wie Klimaprotesten auf GSVCs und betrachtet Proteste als Indikatoren für soziale Krisen und potenzielle Störfaktoren für Lieferketten. Analysiert werden die Bedingungen, staatliche Reaktionen und die Auswirkungen solcher Bewegungen auf Lieferketten durch eine kritische soziologische Perspektive auf Resilienz.
WP4 verwendet ethnografische Methoden, teilnehmende Beobachtungen und Interviews in Indien, Brasilien und Deutschland, um den Umgang und die Auswirkungen von Klimaprotesten und die Reaktionen von Polizei und Unternehmen zu erforschen.